Loveparade 2010: Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen entließ im Oktober 2009 auf Vorschlag von Ingo Wolf den Polizeipräsidenten Thomas Wenner, weil er die Loveparade aus sicherheitstechnischen Gründen für undurchführbar erachtete.
 
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Beitrag 1707 von UFO-Peter » 13.02.2012, 05:37

Loveparade 2010: Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen entließ im Oktober 2009 auf Vorschlag von Ingo Wolf den Polizeipräsidenten Thomas Wenner, weil er die Loveparade aus sicherheitstechnischen Gründen für undurchführbar erachtete.

Die Tragödie von Duisburg. 21 Tote und mehr als 500 Verletzte bei dieser 19. und voraussichtlich letzten Loveparade 2010. Menschenmasse ignorierte einfach polizeiliche Anweisung, sich auf den Heimweg zu begeben; und trieb dadurch Menschen in den Tod.

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Der WDR übertrug am Sonnabend, dem 24.7.2010, die 19. Loveparade, das war der 21. Geburtstag dieser Parade, wobei sich diese Übertragung dann plötzlich in eine Nachrichtensendung verwandeln musste. Diese Veranstaltung musste zwar aus Sicherheitsgründen weiter stattfinden, aber man berichtete dann natürlich nur noch ausschließlich von der Katastrophe, bei der 21 Menschenleben und über 500 Verletzte zu beklagen waren, viele von ihnen schwer.

Im knapp 18 Meter breiten Tunnel, dem einzigen Zugang zum Partyplatz, kam es zu einem fast bürgerkriegsähnlichen Zustand, Gedränge und Sauerstoffmangel, wo auch dadurch Menschen ohnmächtig wurden. Um dieser Notsituation zu entkommen, flohen viele über eine schmale Treppe und einen Container, um sich auf die höhere Ebene, dem Partygelände, zu retten, wo einige von ihnen dabei abstürzten.

Während 16:49 Uhr Rainer Schaller (der Veranstalter) interviewt wurde, schwenkte die Kamera zur Rampe, dem einzigen Ein- und Ausgang der Loveparade. Man sah die Vereinzelungsanlage, wo zu diesem Zeitpunkt schon keiner mehr eingelassen wurde. Und hinter der Vereinzelungsanlage eine dicht gedrängte Menge.

Über einen Eisenmast an der Wand stiegen ständig Leute nach oben, um so noch aufs Partygelände zu kommen; und/oder, was die Fernsehzuschauer zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, diesem lebensgefährlichen Gedränge zu entkommen.

Wenn man nicht so genau hinsah, konnte man meinen, als sei es eine fest an der Wand befestigte Eisenleiter. Zu diesem Zeitpunkt brachen schon die ersten Menschen zusammen. Und seit 17:30 herrschte an dieser Stelle nur noch die absolute Panik.

Ab 17:56 Uhr konnten die TV-Zuschauer schon ahnen, was geschehen sein könnte, denn die TV-Moderatoren sagten, nachdem sie den von selbst nach dem Rhythmus tanzenden putzigen kleinen Pinguin erwähnten, weil die Bässe das ganze Pult zum Wackeln brachte:

Wir wissen mittlerweile, dass 1,4 Millionen Menschen hier zur Loveparade gekommen sind. […] Das ist wahrlich eine Menge Menschen. [Anmerkung: Laut Genehmigung der Stadt Duisburg war das Partygelände nur für maximal 250 000 Menschen zugelassen] Ja, es ist extrem voll. Man muss eigentlich auch fast sagen, es ist zu voll.

Das heißt, wenn Ihr kommen wollt, lasst es eigentlich bleiben! Macht Euch den Fernseher an! Guckt ’s Euch von Zu Hause an! Es ist momentan zu voll. Und hierher zu kommen macht eigentlich keinen Sinn mehr.

Wir haben […] an den entsprechenden Punkten ja schon gesehen, wo es sich geknubbelt hat. Und Sabine, Du bist jetzt auch wieder vor der Bühne, wo es ja, muss man sagen, leider auch schon bedenklich bedrohlich eng zugeht. […]

[Im Hintergrund ist das Martinshorn eines Krankenwagens zu hören]

Da kommt jetzt gerade wirklich ein Krankenwagen durchgefahren. Und deswegen ist das Gelände wirklich gesperrt worden. Es ist voll, es geht nichts mehr. […] Wenn Ihr doch noch überlegt, hierher zu kommen zur Abschlusskundgebung, […] Lasst es! Es hat wirklich keinen Zweck mehr. Es ist voll.

Die Eingänge sind zu. Es ist alles verstopft. Wir gucken mal da hinten auf die Autobahn. Die ist gesperrt worden; das ist die A59. Da sehr Ihr, was jetzt gerade los ist. Es ist wirklich kein Platz mehr. Also, zu Hause bleiben! Auf jeden Fall ist das ein sicherer Platz.

Wir sind natürlich auch ein bisschen, ähm, ja, betroffen davon, was da offenbar gerade passiert. Weil, wenn man hier vor Ort ist, man bekommt es im ersten Moment nicht so mit. Es ist Party, es ist Entspannung. Aber 1,4 Millionen Menschen, die versuchen, auf ein Gelände zu kommen durch einen Eingang.

Wir werden natürlich versuchen, dort Kameras hinzubekommen; und gucken, was momentan passiert. Und vor allen Dingen wollen wir hoffen, dass wir nicht irgendwelche dramatischeren Meldungen weiterreichen müssen. Was gerade Sabine uns eben gezeigt hat, macht uns schon so ein bisschen stutzig. Und wir gucken mal, notieren das alles. Und wenn es Neuigkeiten gibt, informieren wir Euch gleich.

Um 18:02 war dann tragischerweise definitiv Schluss mit lustig, als die Moderatoren bekannt geben mussten, dass es aufgrund einer Massenpanik zu Toten gekommen war.

Und damit sind wir an einem Punkt dieser Übertragung dieser Loveparade 2010, an dem wir eine wirklich tragische, eine schlimme Nachricht weitergeben müssen. Und, ganz ehrlich; für uns ist damit die Party eigentlich beendet. Denn es gab offenbar eine Massenpanik am Tunnel, an diesem Nadelöhr. An dem viele auf das Gelände wollten; und auch offenbar noch immer wollen.

Uns haben Zahlen erreicht, die uns wirklich schockieren. Denn bei dieser Massenpanik sind offenbar 10 Menschen ums Leben gekommen. Über 100 sind verletzt. Und die Bilder sind offenbar dramatisch. Wir haben unsere Teams auf den Weg dahin; aber das ist wahnsinnig schwer, auch für uns da anzukommen. Denn einige müssen offenbar gerade reanimiert werden.

Es ist der tragische Teil an diesem Samstag, nachdem diese Party eigentlich friedlich verlaufen war. Jetzt diese schlimme schlimme Nachricht. Man muss sich das so vorstellen, dass das halt der einzige Zugang zu dem ganzen Gelände ist. Dass 1,4 Millionen Menschen hierher gekommen sind, das ist einfach eine unglaubliche Menge.

Und seit 11:00 Uhr heute Morgen war dieser Tunnel auch ein Tunnel, durch den nicht nur die Zuschauer, die. die hier zum Partygelände kommen möchten; sondern auch die, die hier arbeiten. Wir sind da auch durchgekommen. Und das ist einfach so klein, so ein Nadelöhr, das macht es wahnsinnig schwierig. […]

Was ich im Moment verstehe ist, warum immer noch Leute dahin gehen, warum es nicht abgesperrt ist. Und hier ist die A59 gesperrt; das ist ja die Autobahn. Und da sind jetzt sehr viele Krankenwagen im Einsatz.

Und dann kam diese erschreckende Zahl von 10 Toten durch eine Massenpanik. All die Menschen, die wir hier sehen, die wissen noch nichts davon. Wahrscheinlich ist das auch sehr gut so, weil die Situation dann eventuell eskalieren könnte. […]

Für uns ist das natürlich auch jetzt die Situation, dass wir und umentscheiden müssen. Wir werden Euch jetzt keine Partybilder mehr an der Stelle ab diesem Moment weiter anbieten. Und gehen sozusagen in Aufnahmen, die das gesamte Geschehen von oben bisschen zeigen mit entsprechend reduzierter Musik.

Wir sammeln vor allem Informationen. Sobald wir irgendwas für Sie haben, weichen wir sie sofort an Sie weiter. Alle Kollegen beenden hier ihre Zuständigkeit und machen sich auf den Weg. Und versuchen uns alle mit Informationen zu versorgen. […]

Das hört sich wirklich komisch an, weil es bisher wirklich eine schöne Veranstaltung war. Erklären wir auf jeden Fall die Loveparade in der Form in diesem Jahr erst mal so für beendet.

Diese Live-Übertragung wurde im weiteren Verlauf natürlich so fortgesetzt, dass keine tanzenden Raver mehr gezeigt wurden, sondern jeweils zwischen den Kommentaren der beiden Moderatoren wurde der Schauplatz mit gedämpften und reduziertem Ton nur noch aus der Hubschrauber-Perspektive gezeigt.

Besonders makaber ist der Umstand, dass die Loveparade im vorigen Jahr in Bochum stattfinden sollte; man dies aber aus Sicherheitsgründen absagte. Und die Stadt Duisburg aber nun dieses Festival nicht aus Sicherheitsgründen ablehnte, was sich jetzt als Fehlentscheidung erwies. Ein Augenzeuge berichtete laut "Aktuelle Stunde" vom WDR:

Es kamen immer mehr Leute von da herein. Da hatte sich alles wie in einem Hexenkessel gestaut. Irgendwann fangen dann die Leute an umzukippen. Einige sind da die Treppe hochgegangen; ein paar sind da den Mast hochgeklettert. Und ich habe nur zugesehen, dass ich mit meiner Freundin oben bleibe. Weil ich wusste, wenn wir erst mal am Boden liegen, werden die Leute über uns darüber trampeln.

Dann sind wir alle umgefallen. Ich war halb mit umgefallen; meine Beine waren beide eingequetscht. Dann hatte ich auch meine Schuhe verloren. Und dann hatte mir gottseidank auch einer hochgeholfen. Dann hatte ich auch noch einem hochgeholfen. Und dann wurden wir wie durch Glück aus der Masse rausgetrieben.

Da hatte ich dann natürlich allen gesagt: "Geht alle wieder zurück! Die Leute sterben da vorne. Da trampeln die Leute über andere Leute rüber." Ich war noch zu Polizeibeamten gegangen und gesagt: "Ihr müsst die Leute stoppen, dass sie nicht weiter gehen!" Da kamen so Sachen wie: "Willst Du das hier organisieren?" Und seitdem sitze ich jetzt hier.

Petra Vennebusch der "Aktuellen Stunde" vom WDR berichtete:

Eine seltsame Situation. Auf der einen Seite Leute die gefeuert haben, in Partystimmung waren. Auf der anderen Seite brach plötzlich Hysterie aus. Ich war als Videoreporterin im Tunnel, wo die Leute reingeführt wurden, weil es nur einen Zugang zum Gelände gab.

Und die wurden nicht mehr aufs Gelände gelassen, weil irgendwann die Zugänge gesperrt wurden. Die Leute sind dadurch ein bisschen aggressiv geworden. Haben dann versucht über die Bahndämme und über die anderen möglichen Zugänge sich Zugang zum Gelände zu verschaffen. Und das hatte dann auch diese Panik ausgelöst.

Da war Ärger im Spiel. Da waren natürlich auch viel Alkohol und viel Drogen im Spiel gewesen. Ich hatte Leute erlebt, die sehr aggressiv waren aufgrund dessen, dass sie auch alkoholisiert und ärgerlich waren. Dass sie nicht auf das Partygelände konnten. Und dann hatte sich das richtig hochgeschaukelt.

Die Leute hatten geschrieen. Die hatten versucht, auch teilweise mit Hilfe der Bundespolizisten über die Bahndämme raufzukommen aufs Gelände. Die Polizisten auch teilweise sehr überfordert mit der Situation. Es waren weniger Einsatzkräfte im Geschehen muss ich sagen.

Ich selber hatte dann versucht, noch ein paar Bilder zu drehen. Ich war dann auch selbst aggressiv angegangen worden, weil natürlich die Leute auch auf mich sehr hysterisch und aggressiv reagierten wegen der Kamera. Ich habe gesehen, wie Leute am Boden lagen.

Das fanden Leute dann auch nicht so gut, dass ich in diesem Geschehen auch noch Bilder machen wollte, was ich verstanden hatte. Ich hatte dann irgendwann die Kamera ausgemacht; und hatte versucht aus dieser Situation rauszukommen.

Mein Eindruck war, dass die Sicherheitskräfte auch dann sehr überfordert waren. Die Bundespolizisten hatten versucht einzelne aggressive Leute rauszuholen aus der Menge. Was natürlich schwierig war, weil alles nur fußläufig war.

Es gab keine Fahrzeuge vor Ort, die man hätte bewegen können, um die Leute wegzuschaffen. Und das musste alles zu Fuß gemacht werden. Und das war auch das Problem. Auch die Sanitäter waren jetzt nicht so in Vielzahl da.

Die TV-Moderation Jessika Westen des WDR hatte schon einen Tag zuvor Bedenken wegen der Enge und der wenigen Ausweichmöglichkeiten in Duisburg geäußert. Weil man keine weiteren Raver auf den Partyplatz lassen konnte, schloss man alle Zugänge.

Es waren schon etwa 300 Tausend Leute auf dem Partyplatz, sodass noch eine Million Leute auf den Partyplatz kommen wollten, die sich von den Durchsagen der Polizei nicht abhalten ließen; wodurch es sich dann vor und im Tunnel staute, weil keiner mehr aufs Partygelände gelassen werden konnten.

Es kann auch sein, dass es sich vor und im Tunnel deswegen so staute, weil auf der Rampe, die vom Tunnel zum Partygelände führt, eine Vereinzelungsanlage war, wodurch der Menschenstrom an dieser Stelle nicht ungehindert weiterströmen konnte.

Andere TV-Medien schilderten die Situation aber so, dass es generell nur diesen einen Zugang durch den Tunnel gab, der zugleich auch Ausgang war, sodass sich durch diesen Tunnel diese beiden Menschenströme trafen, die jeweils nicht durch Gitter voneinander getrennt waren. Zwei Zeugen berichteten bei WDR extra:

Wir waren mit unseren zwei Freundinnen genau in diesem Tunnel. Das stellt man sich so vor, dass in diesem Tunnel keine Luft ist, weil so viele Menschen dort sind; einem total warm ist. Man so ein Erstickungsgefühl schon hat. Und ich selbst schon Angst hatte, dass ich da einfach umfalle.

Zwei Stunden waren wir in der Mitte in dieser Situation. Es war die ganze Zeit ruhig. Aber irgendwann hatte es angefangen, wo ich sah, dass links von mir die Menschen alle auf den Boden fielen. Und dann die anderen Leute obendrauf quasi getrampelt haben.

Wir hatten nur noch Geschrei gehört und sind dort hingegangen und haben die toten Menschen auf dem Boden gesehen. Die wurden dann halt versucht wiederzubeleben. Man konnte schon am Gesicht sehen, dass sie schon tot waren. Und ich persönlich hatte noch nie einen Toten gesehen. Und jetzt zum ersten mal dort auf der Loveparade; es war schrecklich.

Es war echt eine Katastrophe. Ich hatte mich gefühlt, als wäre ich im Krieg. Man konnte weder nach rechts oder nach links. man konnte einfach nicht abhauen. Das Sicherheitspersonal hatte schon sein Bestes gegeben, das stimmt wirklich. Und die hatten versucht über die rechts befindliche Leiter und dem Container die Menschen hochzukriegen.

TV.Moderatorin:

Wir haben immer von 'Massenpanik' gesprochen. Aber wenn ich das richtig verstehe, dann war es einfach so, dass die Leute umgekippt waren, weil sie nicht mehr konnten; weil ihr Kreislauf nicht mehr mitgespielt hatte.

Augenzeuge:

In dem Punkt auch. Also, das Problem ist, man kommt einfach nicht weiter. Man ist in dieser Menschenmasse und man wird von ihr mitgezogen. Man hat selbst gar nicht die Möglichkeit, irgendwas zu machen. Und wenn man da hinfällt, wird einfach auf einem herumgetrampelt. Ich hatte da Leute gesehen in dieser Masse mit einem Rollstuhl. Was macht der Typ mit dem Rollstuhl in dieser Gegend?

WDR Extra zufolge gab es für diese Loveparade in Duisburg ein Sicherheitskonzept, das von Professor Michael Schreckenberg vor dessen Stattfinden geprüft wurde. Er ist Stau- und Panikforscher an der Uni Duisburg Essen. WDR-Reporter Klaus Beck fragte ihn:

Die Polizei hatte es in der Pressekonferenz abgelehnt, von einer Massenpanik zu sprechen. Sie befassen sich mit Staubewegungen, Massenbewegungen. Teilen Sie diese Einschätzung?

Antwort:

Die teile ich auf jeden Fall. Massenpaniken, da stellt man sich was ganz anderes vor. Wir haben Untersuchungen gemacht, nachdem es eigentlich keine wirkliche Massenpanik in den aufgezeichneten Katastrophenfällen gibt. Nein, das ist reine Physik. Wenn dann Menschen am Boden liegen und Druck entsteht, fallen diese über die am Boden liegenden. Und sie kriegen einfach eine Verknäuelung von Menschen, das tragische Folgen haben kann.

Weil, wenn Sie unten liegen, ersticken Sie einfach. Sie haben schwere Verletzungen. Also, was man sich vorstellt, dass die Menschen einfach sich gegenseitig dann schwere Verletzungen zufügen, nur um sich zu retten, was ja gar nicht geht in dieser engen Situation, das ist etwas, das existiert eigentlich nur im Mythos. […]

Ich habe immer davor gewarnt, dass der Tunnel ein Problem darstellen könnte. Es ist so, dass er der einzige Zugang ist zum Veranstaltungsgelände. Ich hatte dann auch gesagt, dass man das sehr genau planen müsse. Man muss genau gucken, wie viele Personen hindurchpassen. Vor allen aber ein Evakuierungskonzept, dass man ihn ganz schnell leeren kann. Was schwierig ist, wenn Massen draußen vorstehen.

Ein anderer Panikforscher, nämlich Frank-Gerald Pajonk sagte:

Ein Tunnel ist einer der Orte, die tatsächlich mit das höchste Potenzial bergen, weil es eben nur einen Weg hinein und einen Weg hinaus gibt. Die Beleuchtung ist ein wenig schummriger. Man kann sich dort sehr gut drängen. Und wenn es dann zu irgendeinem Hindernis im Tunnel kommt, so ist das tatsächlich ein Ort, an dem ein hohes Potenzial für eine Panik besteht.

Tunnel sind prädestinierte Stellen, wenn große Menschenmengen dort aufeinander prallen, es nicht vorwärts geht, keinen Ausweg gibt, dann sind Tunnel genau solche Orte, an denen tatsächlich ein relativ hohes Potenzial besteht, dass es dort zu Fluchtbewegungen kommt, die dann in das münden, was gemeinhin 'Massenpanik' genannt wird.

WDR aktuell:

"In Duisburg ist die tödliche Panik ausgebrochen, weil die Besucher über eine ungesicherte Treppe am Tunnel schneller auf das Gelände kommen wollten und dabei abstürzten." Das meint zumindest der Panikforscher und Physiker Professor Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg. Er gehörte zu den Planern der Loveparade. Hätte er es nicht besser wissen müssen?

Hätte er nicht wissen müssen, dass der Tunnel bei so einer Millionenveranstaltung zu einem gefährlichen Nadelöhr werden würde? […] Hätte er vorher nicht die Notbremse ziehen müssen? Doch Panikforscher Professor Michael Schreckenberg beharrt auch nach dem Unglück auf dem Konzept, das er begutachtet hatte.

Er sagte: "Tunnel hin, Tunnel her. Es ist überprüft worden, dass die Kapazität für die Menschen pro Stunde ausreichend ist." Schreckenberg ist ein populärer Gutachter und Gesprächspartner. Er hat Kinos, Stadien und Kreuzfahrtschiffe untersucht. Dass er auch den Loveparade-Tunnel abgesegnet hat, überrasch einen Kollegen. […]

Doch Angesichts der Unfallbilder geht Gutachter Schreckenberg noch weiter. Nicht einmal eine Massenpanik habe es gegeben, sondern nur Fehlverhalten Einzelner. Er sagte: "Hier war es keine Masse gewesen, die zu groß war für den Raum, der dafür vorgesehen war. Es waren Individualisten, Einzelne; die dann andere nach sich gezogen hatten. Nachahmer gibt es immer. Die großes Risiko eingegangen waren. Und dann am Ende abgestürzt waren; auf andere eventuell draufgefallen waren.

Und dann hat man natürlich eine Situation, die undurchsichtig ist. Dann wird von hinten gedrückt; und dann fallen andere wieder darüber. Und das kennt man aus den Massenphänomenen. Das ist reine Physik. Die dann unten liegen haben natürlich das Nachsehen." 'Reine Physik' – Zynisch empfinden viele die Äußerungen Schreckenbergs und stellen fest: "Diesmal hatte sich der Staupapst völlig verrannt."


Professor Michael Schreckenberg sagte bei 'Report' ARD:

Ich habe die Stadt beraten, was das angeht. Wie gesagt, Menschenbewegung in der Stadt. Was aber nichts mit den Vorfällen auf dem Veranstaltungsgelände zu tun hat. Damit habe ich gar nichts zu tun. Das ist einzig und allein vom Veranstalter und seinen eigenen Gutachtern entsprechend gemacht worden.

In ZDF Frontal 21 sagte er:

Ich war nicht zugelassen worden, das Konzept des Veranstalters zu prüfen. Der Veranstalter wollte nicht, dass wir genauere Untersuchengen darüber anstellen. Auch was hinterher im Tunnel passiert.

Manuel Lippka berichtet bei ZDF Frontal:

Da waren kräftige erwachsene Männer, die dann mit einem mal soreagiert hatten, dass sie um sich gehauen hatten, weil sie vielleicht die Kraft noch hatten. Und das hatte dann auch vielleicht ein bisschen diese Panik dann ausgelöst, meiner Meinung nach. Dass wirklich dann die Leute aggressiv wurden.

Meistens ging es von Männern aus, so mittleren Alters. Ich will das gar nicht aufs Alter festlegen. Einfach, wahrscheinlich alkoholisiert, und was auch immer. Kräftig und dann: "Ich muss hier raus, ich will jetzt raus." Und die wollten sich durchboxen.

Und so entstand dann meiner Meinung nach noch diese Panik, dass dann die Leute einfach nur noch wegwollten. Man konnte das bei diesem Polizeiauto in dem Video ja auch gut sehen. Einer fängt an dagegen zu hauen, und gleich machen es die Nächsten. Wie die Tiere. Es war wirklich wie die Tiere gingen die aufeinander los. Das führte sicherlich zu dieser Panik.

Katastrophenforscher Dirk Oberhagemann filmte von einem Hochhaus aus das gesamte Geschehen auf der Loveparade. Am Tunnel durfte er aber nicht drehen, weil er hierzu nicht die Genehmigung vom Veranstalter Lopavent GmbH erhielt:

Nach Rücksprache mit der Geschäftsführung kann ich Ihnen leider keine Drehgenehmigung für das Gelände der Loveparade 2010 erteilen. Die Bildrechte (insbesondere vom diesjährigen Eingangsbereich) werden hausintern als äußerst sensibel eingestuft.

Die Loveparade fand laut Frontal 21 nicht auf öffentlichen Straßen statt, sondern auf einem eingezäunten Privatgelände. Dadurch brauchte die Stadt Duisburg nicht die mit der Loveparade entstandenen Kosten (Rettungsdienst u.a.) tragen, sondern der Veranstalter. Im Gedränge zwischen den hohen Betonwänden gab es als Fluchtweg neben der Rampe nur eine schmale Treppe, wo sich viele zu dieser kämpften und dort manche von ihnen totgetrampelt wurden.

Laut Frontal 21 schrieb der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Mahlberg einen offenen Brief an NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf, in dem er die Ablösung des Duisburger Polizeipräsidenten Rolf Cebin forderte; weil dieser erklärte, dass eklatante Sicherheitsmängel der Durchführung der Loveparade 3010 entgegenstehen, wodurch Mahlberg zufolge der Stadt Duisburg ein Imageschaden zugefügt werde.

Der neuerliche Eklat veranlasst mich zu der Bitte, Duisburg von einer schweren Bürde zu befreien und den personellen Neuanfang im Polizeipräsidium Duisburg zu wagen. Im Interesse der in Duisburg lebenden Menschen, im Interesse der Polizei.

"Der neuerliche Eklat veranlasst mich zu der Bitte, Duisburg" - Google-Suche-deutsch

Nachfolger von Cebin wurde laut Frontal 21 im Juni 2010 Detlef von Schmeling, der dann von den Sicherheitsbedenken nichts mehr hören wollte, wie dies ein Polizeibeamter aus dem Revier Duisburg-Mitte berichtet:
Die Mehrheit der Kollegen, die das Veranstaltungsgelände eingehend geprüft hatten, haben gesagt, dass es zu einer Katastrophe kommen wird. Unser Polizeichef ist von uns mehrfach darauf hingewiesen worden, dass es ein großes Risiko ist. Wir hatten ihm alle abgeraten; aber er wollte oder konnte nicht auf die eigenen Schutzleute hören.

Nicht nur Trauer, sondern auch Wut ist inzwischen vorhanden, sodass der Oberbürgermeister Adolf Sauerland von den zahlreich anwesenden Trauernden ausgebuht wurde, als er einen Kranz am Unfallort ablegte. Ein Augenzeuge laut WDR Extra berichtete:

Da sind wir zum Bereich des Tunnels gekommen, und da war schon voll das Gedränge. Da hatte ich zu den Kumpels gesagt: "Da gehe ich auf keinen Fall rein." Und da hatten wir dann vom Gelände einen anderen Ausgang gesucht, weil wir gar nicht glauben konnten, dass das der einzige Ein- und Ausgang ist.

Und sind dann von Notausgang zu Notausgang gegangen. Haben denen auch die Situation an diesem einzigen Eingang geschildert. Die Ordner sagten zu uns, dass sie zwar von der Situation wissen, aber der Veranstalter ganz klar verbietet, die Notausgänge zu öffnen.

Eine Augenzeugin laut WDR Extra berichtet:

Wir hatten wirklich Todesangst, das war eine ganz brenzliche Situation. Und als wir uns dann alle wieder beruhigt hatten, […] hatten wir den Polizisten berichtet, dass wir Todesangst hatten und dass eine ganz brenzliche Situation ist. Und dass Ihr die Zäune da aufmachen müsst, weil das nicht so ginge.

Und ich sah dann auch von weitem, dass immer mehr Leute auch über den Zaun drüber geklettert waren, weil, die hatten den einfach wieder hingestellt. Die Haben den nicht umgekippt gelassen, sondern wieder aufgerichtet.

Aber was waren das für Zäune? Wenn dies Zäune waren, die diese Menschenmasse vom Festgelände trennte, war dies ja verständlich, dass man auf diese Weise die Menschen auf dem Partyplatz davor schützte, damit es auf diesem nicht auch zu so einem Gedränge kommen kann.

Denn die Polizei forderte (zuvor) per Lautsprecher die Neuankömmlinge dazu auf, dass sie sich wieder auf den Nachhauseweg begeben sollten. Aber undisziplinierter Weise taten dies leider sehr viele Menschen nicht, sondern begaben sich entgegen der Weisung der Polizei zum Partyplatz, was dann tragischerweise Vielen zum Verhängnis wurde.

Die Loveparade wurde ein Jahr zuvor abgesagt; mit der Begründung, dass die Sicherheit nicht auf dem Altar der Spaßgesellschaft geopfert werden dürfe. Aber in diesem Jahr sah man es von Seiten des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland der Stadt Duisburg anders. Er sagte zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung:

Im letzten Jahr hatte es ja nicht geklappt. Und in diesem Jahr waren wir einfach, ja, im Zwang, es hinkriegen zu müssen. Denn sonst wäre wahrscheinlich die Loveparade endgültig gestorben fürs Ruhrgebiet gewesen.

Ein Polizist mit 15-jähriger Erfahrung ´(auch mit Großeinsätzen) schrieb folgende E-Mail an den WDR:
Am Morgen hatten wir unter Kollegen darüber geredet (und die Meinung war einhellig), dass dieser Einsatz nur schief gehen kann. Einen Panik-Massenandrang wie diesen kann man nicht steuern; höchstens minimal lenken und hoffen, dass es gut geht. […]

Ich sitze hier und sehe, wie meine Hände zittern. Ich habe selten so viele Menschen weinen sehen, auch noch nie so viele Polizisten. […] Kerle wie Bäume, gestandene Beamte mit jahrelangen Diensterfahrungen, die weinten wie kleine Jungen.

Augenzeugen berichten:

Wir waren unter der Unterführung. Also, wir waren im Tunnel, als die Panik ausgebrochen war. Und durch diese Panik ist er dann kollabiert. Und wir konnten ihn da überhaupt nicht rausholen, weil es die Menschenmengen nicht zugelassen hatten, weil es die Menschenmengen nicht zugelassen hatten.

Wir konnten weder vorwärts noch rückwärts. Da haben wir dann versucht hochzuheben, um zu zeigen, dass wir Hilfe brauchen. Aber es hatte kaum jemand reagiert. Es verließen uns echt auch die Kräfte, weil er ja auch kein Leichtgewicht ist. Wir bekamen alle kaum noch Luft und es war ziemlich heiß da drin.

Und man wurde von links nach rechts gedrückt. Und ihn dann irgendwie versuchen durch diese Menschenmasse irgendwie hochzuhalten, dass er nicht untergeht. Wenn er auf den Boden gefallen wäre, hätten sie ihn totgetrampelt.

Wilfried Albishausen, Bund deutscher Kriminalbeamter:

Das Gelände ist viel zu klein. Mit der Entscheidung, dass diese Veranstaltung stattfindet, ist die Polizei sozusagen vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Sie ist im Grunde gezwungen gewesen, das Unmögliche möglich zu machen. Das war nicht zu machen. Die Polizei hatte auch immer wieder eindeutig gewarnt, die aber von den Veranstaltern offensichtlich nicht ernst genommen wurden.

Rainer Wendt, Deutsche Polizeigewerkschaft:

Sowohl öffentlich als auch intern hatte es Sicherheitsbedenken der Polizei gegeben. Man wollte ganz offensichtlich die Zufahrtswege breiter anlegen und von verschiedenen Richtungen Personen auf das Gelände schicken. Dem ist nicht gefolgt worden. Und man hatte allein die Tunnellösung gewählt. Das war nicht so, wie die Polizei es haben wollte.

Bei N-TV berichtete der Augenzeuge Sebastian Reismann über das Telefon:

Ich war am Tunneleingang, wo die gesamte Panik losbrach. Und im Gegenzug, was der Polizeisprecher dort berichtet, muss ich sagen, waren die Einsatzkräfte eher völlig chaotisch vorgegangen. […]

Es gibt eine sehr schmale Treppe dort an diesem Tunnelgang, wo die Leute also quasi eine Etage höher wollten, die auch sehr steil ist. Und dort war die ganze Geschichte zum Kippen gekommen. Es war wie ein Domino-Effekt; und der hatte sich weitergezogen bis an den Tunnelrand.

Es gab einen breiten Weg von 60 Metern direkt zu den Musik-LKWs, den die Leute natürlich angestrebt haben. Und einen kleinen Seitenaufgang, eine ca. ein Meter 20 /50 breite Treppe, die natürlich sehr viele Menschen versucht hatten gleichzeitig hinaufzukommen.

Und dabei war es zum Sturz gekommen, der dann die Kettenreaktion ausgelöst hatte. Dass dann halt einer herunterfällt; dass die Leute dann versuchen Platz zu machen. Und gerade in diesem dichten Gedränge hatte das ganz einfach zu einer Kettenreaktion geführt.

Und ich muss auch bei dieser ganzen Geschichte feststellen, dass einige Polizeibeamte, die mit als erstes dann vor Ort waren, also quasi bei einem Verletzten auf dem Boden ganz schnell innerhalb weniger Sekunden mal eben die drei Finger auf die Halsschlagader gelegt hatten.

Der Polizist erklärte ihn quasi, als ob er Arzt wäre, für tot. Im Nachhinein ist kein weiterer Sanitäter, kein Polizist, auch kein weiterer Arzt mehr an diese Person dran gegangen, um lebenserhaltende Maßnahmen dort einzuleiten.

Also quasi, was der anfängliche Streifenpolizist dort mal eben kurz ertastet; und mit seiner Aussage, er sei verstorben, wurde überhaupt nicht mehr überprüft im Nachhinein. Es wurde ihm also quasi direkt eine Jacke übers Gesicht gelegt. Und damit war das ganze Geschehen für die Beamten, die gerade im ersten Moment vor Ort waren, gegessen.

Und in erster Linie sind sie halt auf Fels gestürmt. Und haben quasi wie eine Art 'Geländesicherung' gemacht. Die Leute lagen hilflos auf dem Boden. Hatten nach Hilfe verlangt und es wurden eher alle anderen Leute weggeschickt, die versucht hatten, zu helfen. Das war in dem Moment völlig dekonstruktiv, weil es noch gar keine Sanitäter in der ersten Sekunde vor Ort gab.

Ich hatte selbst versucht zu helfen, aber ich wurde quasi als 'Gaffer', 'Spanner' abgewiesen und des Platzes verwiesen. Ich hatte den Beamten mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass ich eine sanitätsdienstliche Ausbildung habe. Und dass ich jetzt in den ersten Sekunden der Not helfen könnte. Darauf wurde aber überhaupt nicht eingegangen und was soll man dann halt gegen diese Polizeimacht unternehmen?

Andere Freude, Bekannte, die also dort Tote zu beklagen hatten, die sich da versucht hatten, einfach durchzuringen, um denen zu helfen, die wurden mit mehreren Polizisten niedergerungen mit diesen Plastikhandschellen. Mit diesen Kabelstrapsen wurden sie dort gefesselt. Und dafür wurde mehr Personal eingesetzt, als für Hilfe für die Leute, die da rechts und links daneben lagen.

Professor Wolf Dombrowski sagte im Heute-Journal des ZDF:

Der Auslauf muss da sein. Überall dort, wo Kontrollpunkte sind, muss es sich dahinter öffnen, damit die Leute Bewegung haben. Als Zweites braucht man unbedingt eine Parallelspur für Rettungskräfte. Also, die Rettungskräfte dürfen sich nicht dort bewegen, wo sich die Menschen stauen.

Und schließlich muss es ein Alternativkonzept geben, wenn was schief geht, dass man die Menschen, das klingt vielleicht etwas komisch, heruntersprechen kann durch geeignete Musik. Also, man spielt Trauermusik ein. Oder eine Sonore Stimme spricht ein Gebet. Dadurch kann man Leute beeinflussen, und sie in eine andere Stimmung versetzen.

Das Problem bei einem Tunnel ist, dass es hallt; es ist dunkel und eng. Als ob man schwimmen muss. In dem Moment, in dem man untergeht, wo man unterhalb der anderen Menschen gerät, kommt man nicht mehr hoch.

Das Problem in diesem Menschenknäuel ist, dass man kaum noch atmen kann. Der Brustkorb wird zusammengedrückt, man kommt in Atemnot: Das ist sowieso schon ein Gefühl bis hin zur Todesangst. Dann der Geruch, die Lautstärke, das Geschrei.

Wenn man dann noch den Kontakt zu seinen Freunden, Verwandten, oder zu seiner Familie verliert und nach denen ruft; und es passiert nichts. Oder man möchte telefonieren und bekommt keinen Anschluss.

Auch, was man sich vielleicht nicht so vorstellt. In dieser Masse, in der man sich hin- und herbewegt, hat man keine Alternative. Man trippelt praktisch mit mit kleinen Schritten, weil man auch sozusagen den Boden nicht verlieren möchte.

Und wenn dann die anderem auch noch auf die Füße treten, oder gar die Schuhe von den Füßen treten, und man dann Bahrfuß ist und einem dauernd auf die Füße getreten wird.

Also, es ist eine Mischung aus Krach, schlechtem Geruch, Atemnot bis hin zur Todesangst und Schmerzen, dann fahren Leute ihre Ellenbogen aus, weil sie Platz gewinnen möchten.

Es entsteht ganz langsam so etwas wie Alternativlosigkeit: Man geht auf Aggression und Kampf. Wenn sich dann noch Leute in eine bestimmte Richtung bewegen, hat man gar keine Chance mehr, weil man da nicht herauskommt. Man muss praktisch nur noch darauf achten, dass man nicht untergeht.

An solchen Ereignissen ist Planung alles. Und man muss einen Raum haben, in den hinein man öffnen kann. Es muss also auch immer Möglichkeiten geben, Zäune wegzunehmen. Es muss Alternativrouten geben. Man muss entlasten können.

Jacob Tegelbeckers, Klinikum Duisburg:

In der Masse waren es hauptsächlich Quetschungen; Oberschenkel-, Unterschenkel-, Fußquetschungen. Leider Gottes auch einige Patienten mit Hirnverletzungen, Hirnblutungen. Einer dieser Patienten erlag wenig später seinen Verletzungen.

Dr. Christian Schoepp, BUG Unfallklinik Duisburg:

Die meisten Patienten waren mehr oder weniger zu Fall gekommen, beziehungsweise immer weiter nach unten gedrängt worden Richtung Boden. Und einige Patienten sind auch so schwer verletzt worden am Thorax, weil andere Besucher auf ihnen draufgestanden hatten.

Die psychische Verfassung der Patienten ist schlecht. Sie sehen den Patienten eigentlich die Angst schon an beim Reinkommen ins Patientenzimmer. Einige weinen. Das sind schon schlimme Bilder, die die Patienten in sich tragen.

ZDF Heute Journal, Äußerungen von Einsatzkräften:

Polizeibeamte aus ganz NRW hätten bei den Vorbereitungen vor dem zu engen Tunnel gewarnt, von einer 'Todesfalle' gesprochen. Für eine große Lösung, die solchen Menschenmassen angemessen gewesen wären, fehlte wohl das Geld und der Mut.

Laut Heute-Journal soll die Polizei im Vorfeld sichere aber teuere weitläufigere Zugänge über die angrenzende A59 gefordert haben.

Doch wer Bedenken äußerte, galt schnell als Spaßbremse. Der damalige Duisburger Polizeipräsident Rolf Cebin (SPD) im Februar 2009 hatte nur auf das Problem hingewiesen, eine geeignete Veranstaltungsfläche zu finden. Doch die CDU hatte Angst vor einem Image-Schaden, forderte den Rücktritt des Polizeipräsidenten "im Interesse der in Duisburg lebenden Menschen".

Das Genehmigungsverfahren spricht Bände. Das Bauamt setzt sich mit einer Sondererlaubnis über gesetzliche Sicherheitsvorschriften hinweg. Zu schmale Fluchtwege wurden ausdrücklich genehmigt; auf Feuerwehrpläne gleich ganz verzichtet.

Laut dieser Genehmigung der Stadt Duisburg war zudem festgelegt, dass die Fluchtwege an keiner Stelle durch Hindernisse eingeschränkt sein dürfen, was beispielsweise auf der Rampe nicht der Fall war. Dort waren kleinere Bäumchen, Aufböschungen, Erdhügel rechts und links und Zäune mitten auf der Rampe, die den Zugang verengten und Stürze provozierten. ZDF-Morgenmagazin:

Nichts gesehen, nichts gehört und nichts gesagt. Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg Adolf Sauerland will von Sicherheitsbedenken im Vorfeld nichts gewusst haben. Das ist verwunderlich, denn es wurde bekannt, dass der ehemalige Duisburger Polizeipräsident Rolf Cebin sich heftig gegen die Austragung der Loveparade ausgesprochen hatte.

Daraufhin soll der CDU-Kreisvorsitzende einen Brief an den Innenminister dessen Absetzung gefordert haben, weil, damit eine Negativberichterstattung in der ganzen Republik die Folge gewesen wäre. Aktuelle Negativberichterstattung heute: Es sind jetzt 20 Tote und mehr als 500 Verletzte infolge der Loveparade.

RTL Aktuell berichtete:

Zwischen Polizei und Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller ist ein Streit entbrannt. Der wirft der Polizei vor, sie habe die Schleusen vor dem westlichen Tunneleingang einfach geöffnet; so seien die Massen unkontrolliert in den Tunnel geströmt.

So soll Duisburgs Oberbürgermeister Sauerland laut Westdeutscher Allgemeine schon Wochen vor der Loveparade von erheblichen Sicherheitsbedenken gewusst haben. Offenbar kannte er dieses Gesprächsprotokoll des Bauordnungsamtes, in dem unter anderem die Fluchtwege bemängelt wurden. Trotzdem habe er indirekt Druck auf die Skeptiker ausgeübt. Die Technoparty sollte unbedingt stattfinden.

Laut Heute-Journal sagte Rainer Schaller, Loveparade-Veranstalter:

Nach den uns derzeit vorliegenden Informationen gab die Polizeieinsatzleitung die Anweisung, alle 16 Schleusen zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu öffnen. Warum diese Anweisung nicht erfolgte, ist uns nicht bekannt. Nach der Öffnung aller 16 Schleusen strömten die Besucher unkontrolliert vom Westen in den Tunnel.

ZDF Heute: Laut Polizeibericht habe der Veranstalter sich nicht an Absprachen gehalten und zu wenige Ordner eingesetzt. Der Veranstalter sei 90 Minuten vor der Katastrophe überfordert gewesen und die Polizei um Hilfe rief, weil das Geschehen aus der Kontrolle geraten sei.

Es gelang nicht, die Eingangsschleusen zum Tunnel zu schließen, wobei nur die Schleusen an der Rampe geschlossen werden konnten, wodurch es zum Stau im Tunnel und vor der Rampe kam. Zudem seien auch einige Schleusen vor dem Tunnel unbesetzt gewesen, sodass auch diese geöffnet blieben.

Auch hatten die zu wenigen Ordner versagt; denn diese hätten den Stau im Tunnel und vor der Rampe zwischen den hohen Mauern auflösen müssen, indem man die Leute auf das Gelände getrieben hätte. ARD Brisant, der Augenzeuge Tom DiSilva berichtet:

Um 16:00 Uhr hatte die Polizei aus meiner Meinung nach unersichtlichen Gründen die Barriere halt aufgehoben, sodass dann alle Leute ungehindert in den Tunnel rein konnten.

WDR, Aktuelle Stunde: Im Brüsseler Heysel Stadion kam es bei einem Fußballspiel zu Ausschreitungen mit 39 Toten. Beim muslimischen Pilgertreffen in Neckar kam es 2006 zur Massenpanik mit 360 Toten. WDR Extra, Augenzeugin Sabrina berichtet:

Ich wollte nur noch irgendwo hochklettern. Einfach nur noch rauskommen, auch weil ich keinen Ausweg mehr gesehen hatte, als nach oben zu gucken. Überall waren Menschen und oben war Platz, und oben stand die Polizei. Und man hatte wirklich überlegt, nackte Wände hochzuklettern. Einfach nur noch da rauszukommen.

WDR, Duisburg: Nach der Katastrophe. Augenzeugin Diana Grawe:

Man war ziemlich schnell in diesem Gedränge drin und kam auch nicht mehr raus. Man hatte das auch erst gar nicht verstanden. Man war noch vorn gelaufen, wollte sich eigentlich nur anstellen, um weiter reinzukommen. Und auf einmal war man da drin.

Bevor man überhaupt darüber nachdenken konnte, war man drin und man hatte ganz schnell verstanden, dass das nicht ein Gedränge wie sonst war, sondern dass man einfach nicht mehr weiter konnte. Man konnte sich gar nicht mehr bewegen, weder vor noch zurück.




Man hatte nach vorn geguckt und es ging immer weiter. Irgendwann hatte man nach ein paar Minuten nach oben geschaut. Oben auf dem Tunnel standen zwei Ordner, die die Leute immer weiter nach vorn geschoben hatten zu uns, indem sie sagten: "Geht weiter nach vorn!". Aber da war ja keine Möglichkeit mehr durchzukommen.

Und es kamen immer mehr Menschen. Und dann wir alle miteinander versucht, die Aufmerksamkeit der Ordner zu erregen. Und hatten zu denen gerufen, dass sie bitte aufhören sollen, die Leute zu uns zu schicken; das sie keine Luft mehr kriegen, dass sie nicht mehr atmen können, dass sie umfallen und dass wir Hilfe brauchen.

Man musste dann irgendwie überlegen, weil das wirklich war. Man hatte die Polizei angeschaut, man hatte die Ordner angeschaut; alle hilflos. Also, man hatte schnell bemerkt, man war auf sich allein gestellt. Man musste irgendwie versuchen, selber rauszukommen.

Rechts von mir war die Treppe, wo die Menschen abgestürzt waren; und links der Container. Wir wollten auch erst zur Treppe, weil man natürlich dachte, die Treppe ist vielleicht ein sicherer Weg, als die Wand hochzuklettern.

Hatten aber festgestellt, dass man da gar nicht durch kommt, weil natürlich alle zur Treppe wollten. Und dann sind wir zum Container. Vor dem Container war ein Gerüst, da war ich dann hochgeklettert. Da hatte mich einer auf den Container gezogen.

Und dann hatte mich direkt ein junger Mann in Empfang genommen; und gefragt, ob noch alles OK bei mir ist. Er hatte mich festgehalten, weil ich am ganzen Körper am Zittern war, nach Luft geschnappt hatte.

Und er hatte dann gesagt, ich klettere jetzt da hoch. Lass mich da hochklettern! Und danach gibst Du mir Deine Hand und dann ziehe ich da hoch.

Meinen Freunden war es genauso ergangen, nur mit dem Unterschied, dass die weiblichen Besucher mehr Schwierigkeiten mit der Luft hatten. Weil sie kleiner waren, hatten sie weniger Luft in diesem Gedränge bekommen.

Ich war mit zwei Jungs da. Und die hatten dann auch noch Mädels hochgehoben, damit die da hochkamen. Aber wir waren dann auch alle drei heile da rausgekommen.

Wir standen Anfangs vor dieser Sicherheitskontrolle. Und das mit dem Ein- und Ausgang wusste ich vorher auch gar nicht. Und als man dann durch die Sicherheitskontrolle in den Tunnel gegangen war, ging das dort auch.

Das Problem kam erst an der Unfallstelle wirklich, wo dann immer mehr Leute von hinten kamen, und dann auf einmal kein Weg mehr war. Es gab Polizisten an den Seiten, die den Leuten geholfen hatten.

Man stand vor Polizisten, die nichts gemacht hatten. Wir hatten nur gesagt: "Wir brauchen Hilfe. Wie kommen wir hier raus?" Vor mir stand eine Familie mit ihrem kleinen Kind. "Machen Sie was! Tun Sie was! Holen Sie das Kind da raus! Ich kann nichts machen."

WDR Lokalzeit aus Dusiburg, Augenzeugin Natasa Gardijan berichtete, die 16:45 Uhr den Tunnel betrat:

Ich hatte die Hand von meiner Freundin festgehalten, um mich abzulenken, weil man doch irgendwie ein bisschen Angst bekommt. Aber man denkt sich halt, das ist ein gut organisiertes Festival. Und das hat schon seine Gründe, warum sich das gerade staut und irgendjemand wird da sein, damit es nicht eskaliert.

Mein Freund wurde von einem jungen Mann angehalten, der nur ganz entsetzt schrie, er sei gerade über Leichen gelaufen und er hätte keine Schuhe mehr. Und ich schaute auf den Boden und er hatte wirklich keine Schuhe an.

Aber dass das wirklich stimmte, hatte man irgendwie ausgeblendet in dem Moment. Man wusste, es stimmt irgendwas nicht. Aber dass das so ein Ausmaß angenommen hatte, war nicht klar. [Sprecher: Wer an den Tunnelrand gedrückt wurde, war in Todesgefahr. Natascha und ihre Freunde hatten sich intuitiv in der Mitte aufgehalten.]

Wir waren einfach ruhig geblieben und hatten uns gegenseitig dazu gebracht, ruhig zu bleiben. Ja. Uns war klar, wir kommen hier raus. [Sprecher: Zurück durch den Tunnel ging es nicht. Der einzige Ausweg: Rauf aufs Loveparade-Gelände. Dort irrten Natascha und ihre Freunde auf der Suche nach einem anderen Ausgang stundenlang umher.]

Die Sucurity selber wusste nicht, wo man hier wirklich raus konnte und wo nicht. Wir waren dann die A49 entlang. Der Ausgang war dann auch zu. Und waren einmal komplett um dieses Gelände herum. Und kamen dann irgendwann doch am Hauptbahnhof raus.

Viele Bürger demonstrierten laut ARD Tagesschau vor dem Duisburger Rathaus und forderten den Rücktritt des Oberbürgermeisters Sauerland. Er lehnt dieses aber ab, mit der Begründung:

"Ich persönlich habe nichts unterschrieben, keine einzige Genehmigung. […] Die Abschlussgenehmigung hat einer unserer besten Kollegen abgezeichnet." Aber als Verwaltungschef ist in Nordrhein-Westfalen ein Oberbürgermeister für das Handeln der Kommune verantwortlich.

Dem ZDF Heute-Journal zufolge hatte sich die Menschenmenge im Tunnel gestaut, weil die Menschen am Ende der Rampe einfach stehen geblieben waren; anstatt dass der Sog der Veranstaltungswagen diese auf das Gelände zog.

Daraufhin hatte der Veranstalter die Polizei um Hilfe gebeten, worauf alle Schleusen geschlossen werden sollten. Die Polizei riegelte die Zugangsrampe ab, stellten Gitter auf und bildeten eine Kette. Aber die Schleusen zum Tunnel blieben geöffnet, sodass sich dadurch der Stau im Tunnel umso mehr verdichtete. Um 17:01 Uhr meldete die Polizei das erste Todesopfer. ZDF Maybrit Illner:

"Man müsse das Leben anvertrauter Menschen so gut wie möglich schützen, auch wenn der Spaßfaktor auf der Strecke bleibt." Das forderte der Polizeipräsident von Bochum vor eineinhalb Jahren in einem offenen Brief an die Verantwortlichen seiner Stadt. Die dort geplante Love-Parade wurde abgeblasen und es hagelte Spott und Kritik für die "Spaßbremsen und Deppen" aus Bochum.

Ein Jahr später traf Duisburg die gegenteilige Entscheidung. Das Event wurde ausgerichtet mit den bekannten Folgen: 21 Tote und über 500 Verletzte. Warnungen und Mahnungen hatte es auch diesmal gegeben. Die Zuschauer haben die Bilder der Loveparade in Duisburg täglich in den Medien gesehen. Wer aber selbst am Samstag in oder an diesem Tunnel war, den werden sie auch in Zukunft verfolgen.

Laut Wikipedia (klick) ist Thomas Wenner der ehemalige Polizeipräsident in Bochum, der im Oktober 2009 gegen seinen Willen von der NRW-Landesregierung auf Vorschlag von Innenminister Ingo Wolf in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde, weil er die Loveparade für nicht durchführbar erachtete.

Laut ZDF Journal sagte Hans-Peter Uhl, CDU/CSU Fraktion, dass, wenn ein Oberbürgermeister bei der Trauerfeier seiner eigenen Stadt nicht mehr teilnehmen kann und Polizeischutz braucht, dass dies zu denken gibt. [Obwohl laut Tagesthemen sein Dienstzimmer nur einige Meter entfernt ist] Dass man so eine Situation nur durch Rücktritt beenden kann.

Aber Sauerland hat laut ZDF Journal ein bizarres Amtsverständnis, weil er nicht zurücktreten will, um laut eigener Aussage Verantwortung zu übernehmen. Laut Tagesschau hätte der Rücktritt Sauerlands für ihn harte finanzielle Konsequenzen, weil er seine Ansprüche als Beamter weitgehend verlieren könnte. Anders bei einer Abwahl, bei der die Einschnitte geringer wären.

Ich meine, dass er der Typ eines Diktators bzw. Führers ist, der auch beim allergrößten Fehlverhalten zu keinerlei Einsicht und Selbstkritik fähig ist. Aber klug scheint er zu sein, weil er nicht so dumm ist, die mit einem Rücktritt verbundenen finanziellen Einbußen hinzunehmen.

ARD Tagesschau: Oberbürgermeister Adolf Sauerland sagte, dass er zwar nicht zurücktreten will, sich aber einem Abwahlverfahren stellen will. Jörg Lorentz, Geschäftsführer von der SPD Duisburg: "Da werden die Bürger regelrecht veralbert. Es ist unfassbar, dass jemand sagt, er stelle sich einem Verfahren, dessen Zustandekommen er ohnehin nicht verhindern kann.

ZDF Heute: Dem Sicherheitskonzept zufolge ging der Veranstalter von 485 Tausend Besuchern aus, aber die Zulassung war nur für 250 Tausend Besucher. Laut Dirk Oberhagemann wurde das mit der Zu- und Abströmanalyse so ausgerechnet, dass die maximale Besucherzahl auf dem Gelände nicht überschritten wurde. Obwohl eigentlich klar war, dass pro Stunde nur maximal 30 Tausend Besucher durch die Tunnel passen.

Der Veranstalter ging davon aus, dass beispielsweise zwischen 17 und 18 Uhr 90 Tausend Besucher kommen und 55 Tausend das Partygelände wieder verlassen. Aber die Stadt Duisburg hatte diese Fehleinschätzungen genehmigt; besiegelt vom Oberbürgermeister. Betroffene und Angehörige von Opfern der Loveparade kämpfen um Schmerzensgeld.

http://www.loveparade-sammelverfahren.de

ARD Tagesschau vom 14.8.2010: Oberbürgermeister Sauerland lehnt Rücktritt weiter ab. Er sagte drei Wochen nach dem schweren Unglück dem Westdeutschen Rundfunk: "Zunächst muss geklärt werden, wer das tragische Unglück verursacht hat; so weit ist man noch nicht. Die Stadtverwaltung hat in Sicherheitsfragen keine Kompromisse gemacht."

ARD Tagesthemen vom 15.8.2010: Werner Hüsken startete mit seinen Mitstreitern eine Unterschriftensammlung im Rahmen der Initiative zur Abwahl des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland. Hüsken sagte: "Politische Verantwortung bedeutet, dass man erkennt, dass in seinem Zuständigkeitsbereich Fehler passiert sind.

Und aus dieser Verantwortung und Zuständigkeit heraus seinen Hut zu nehmen und sein Amt zur Verfügung zu stellen. Man kann nicht in eigener Sache ermitteln, wenn man selber im Fokus steht."

Loveparade: Duisburg verklagt Blog wegen Loveparade-Dokumenten - Musik und Konzerte - DerWesten • www.derwesten.de

Duisburg. Die Stadt Duisburg hat den Blog Xtranews verklagt, weil dieser Dokumente über Organisation und Genehmigung der Loveparade ins Netz gestellt hatte. „Wir wollten zur Aufklärung beitragen“, so der Sprecher des Duisburger Blogs zu 'DerWesten'.

Loveparade Geheimdokumente • linksunten.indymedia.org

Leider ist xtranews heute 17.8. per einstweiligen Verfügung des Landgerichtes Köln untersagt worden, die Dokumente zur Loveparade zu veröffentlichen. Antragsteller ist die Stadt Duisburg vertreten durch Adolf Sauerland. Man beruft sich auf § 97 UrhG.






Die eigentliche Ursache ist meines Erachtens eigentlich nicht unbedingt das Sicherheitskonzept, sondern ein Fehler in der Straßenverkehrsordnung, weil in dieser nur Sicherheitsabstände für Fahrzeuge angeordnet werden, aber leider nicht für Fußgänger. Wenn es eine Vorschrift gäbe, dass man als Fußgänger beispielsweise einen Meter Sicherheitsabstand einhalten muss, wäre es doch zu dieser Tragödie nicht gekommen.

Schuld waren auch diejenigen, die sich hartnäckig der polizeilichen Anordnung der Polizei widersetzten, wieder nach Hause zu fahren. Denn auch dadurch, dass die später in Duisburg angekommene große Menschenmasse unbedingt auch noch auf das bereits gesperrte Partygelände gehen wollten, wurden durch das dadurch entstehende Gedränge so viele Menschen getötet oder verletzt.

Wäre also die Polizei mit Schlagstöcken und Wasserwerfern ausgerüstet gewesen, hätte sie diese überaus gefährliche Situation in den Griff bekommen können, indem sie mit aller zur Verfügung stehenden Gewalt die Menge von der Nähe des Partyplatzes vertreiben können.

Vor Jahrzehnten war ich bei einer Großveranstaltung in Gotha, wo Willy Brandt [SPD] eine Rede gehalten hatte. Allmählich wurde die Menschenmenge immer dichter. Immer wieder drängten sich Jugendlich von hinten mit aller Kraft durch die Menge, um nach vorn zu gelangen, wodurch es immer dichter wurde.

Verzweifelt versuchte ich aus der Menge zu gelangen, weil mir diese Situation schon lange zu gefährlich war. Nach einigen Minuten gelang dies und ich hatte kein Interesse mehr, mir diese Rede anzuhören. ich ging einfach davon und war erleichtert, dass ich dieser meines Erachtens großen Gefahrensituation entkommen war.

Ich bin deswegen dafür, dass es Gesetze geben sollte, die Menschen vorschreiben, bei größeren Ansammlungen unbedingt einen Mindestabstand einzuhalten. Auch sollte es Grundsätze geben, dass man gegebenenfalls das Recht haben sollte, einen Drängler notfalls niederzuschlagen; weil schließlich durch Drängelei Lebensgefahr heraufbeschworen wird.

Die Schuldigen an diesen 21 Todesopfern und über 500 Verletzten werden sich meines Erachtens ungerechter Weise nur für Fahrlässigkeit verantworten müssen, sodass ihnen demzufolge maximal nur eine Verurteilung wegen grober Fahrlässigkeit mit Todesfolge droht.
Wie wir wissen, wurden zuvor alle Warnungen von den Verantwortlichen nicht nur in den Wind geschlagen, sondern mancher musste sogar seinen Hut nehmen, weil er auf diese Risiko hinwies.

Hätten man aber im Vorfeld auf diese Verantwortlichen einen Mordanschlag verübt, um diese Katastrophe abzuwenden, um auf diese Weise Menschenleben zu retten, so wären diese Couragierten in diesem Unrechtsstaat wegen Mordes verurteilt worden.

Wie kann das sein, dass Mord beziehungsweise Mordanschläge grundsätzlich als größeres Verbrechen angesehen wird, während demgegenüber grobe Fahrlässigkeit von den Gesetzen grundsätzlich als weniger kriminell eingestuft wird?

Wir brauchen uns also nicht wundern, wenn damals die Mordanschläge auf Hitler scheiterten. Denn schon der durch diese juristische Ungerechtigkeit erzeugte psychische Druck lastete auf die damaligen Helden, weil sie wussten, dass ihre Tat juristisch als Mord bzw. Mordversuch eingeordnet wird.

Lernen wir doch aus den göttlichen Grundsätzen des Alten Testaments der Bibel, wo Fahrlässigkeit grundsätzlich nicht als schlimmeres Verbrechen als Totschlag oder Mord eingestuft wird! Beispielsweise fordern diese Grundsätze, dass, wenn der Besitzer ein stößiges Rind nicht verwahrt, und dieses Tier dann einen Menschen tötet, dass dann die Todesstrafe für den Besitzer vorgesehen ist.

Wie ist das überhaupt möglich, dass in diesem Unrechtsstaat gegebenenfalls lebensrettender Mord stärker von Strafe bedroht ist, als lebensgefährliche Fahrlässigkeit, die keinesfalls lebensrettend motiviert sein kann?

Ich will damit aber nicht sagen, dass juristisch Fahrlässigkeit grundsätzlich stärker von Strafe bedroht sein sollte als Mord oder Totschlag. Meines Erachtens ist es aber völlig unverständlich, wenn für den Gesetzgeber grobe Fahrlässigkeit grundsätzlich was weniger Schlimmes ist als Mord oder Totschlag.

Tunnel hin und Tunnel her. Ist es nicht eigentlich "erstaunlich", dass, wenn Menschen als größere Menschenmenge in Erscheinung treten, diese nicht in der Lage sind, eine lebensgefährliche Bedrängnis zu vermeiden?




Auch ist es mir persönlich ein Rätsel, warum Menschen überhaupt an Massenveranstaltungen teilnehmen. Stundenlang unterwegs zu sein, um dann nur zu tanzen beziehungsweise nur herumzustehen, um Musik zu hören. Was für eine Zeitverschwendung. Laut Brisant vom 16.5.2011 konnte die Polizei die Lautsprecheranlage des Geländes nicht benutzen. Sie hätte womöglich das Gedränge mit gezielten Durchsagen verhindern können.

Ist es nicht auch erstaunlich, dass Menschen es nicht auf die Reihe bekommen, sich nicht gegenseitig tot zu trampeln, einen eigentlich gar nicht allzu langen knapp 18 Meter breiten Tunnel zu durchqueren? Ich hege irgendwie den Verdacht, dass die zahlreichen Opfer so gewisse intellektuelle Lücken gehabt haben könnten.

Abgesehen davon, dass ich mir nicht wirklich vorstellen kann, was an Musik so Besonderes ist, dass man sich auf die Reise macht, nur um an einer Großveranstaltung teilzunehmen, die nicht mehr als die öffentliche Darbietung von Musik zu bieten hat; sollte eigentlich jeder einigermaßen mit Vernunft und Intelligenz ausgestattete Mensch ein Gefühl für durch Gedränge hervorgerufene Gefahren haben; sodass man einfach jegliches Gedränge meidet.
Indem man einfach umkehrt, sobald man bemerkt, dass zwischen den Menschen die Abstände nicht mehr ausreichend sind; schließlich müssen Autofahrer auch entsprechende Sicherheitsabstände einhalten. Aber wenn so viele Menschen nichts anderes in ihrem verdammten Schädel hatten, als unbedingt auch noch auf den bereits überfüllten Festplatz zu kommen; braucht man sich nicht wundern, wenn solche Idioten dann zu Schaden kommen oder gar totgetrampelt werden.

Auch hatte die Polizei in Stuttgart die angekommenen Reisenden aufgefordert, umzukehren, weil der Veranstaltungsort bereits überfüllt war. Aber kaum jemand hatte sich an diese polizeiliche Weisung gehalten und ist einfach stur weiter gegangen. Aber anstatt einfach auch anzuerkennen, dass sich offensichtlich in Stuttgart verantwortungslose Idioten gegenseitig totgetrampelt hatten, wird nur einseitig auf die da oben gezeigt.

Oberbürgermeister Adolf Sauerland wurde innerparteilich nicht abgewählt. Aber leider erst am 12.2.2012 konnte er endlich durch eine Volksabstimmung abgewählt werden.

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