Hohn und Spott für FEMEN in der russischen Presse | FEMEN Germany / FEMEN Deutschland • www.femen.de
In den russischen Presse erfreut sich Femen keiner großen Beliebtheit. Die regierungstreue Presse überschüttet die Frauen mit Hohn und Spot, stellt ihre Aktionen als lächerlich und dumm dar. Als Beispiel wollen wir einen Artikel aus der “Komsomolskaja Prawda”, einem Boulevardblatt mit Propaganda-Funktion zur Schau stellen.
Der Autor Dmitriy Steschin spricht von einer “Heilkur für FEMEN” nach dem Muster des weißrussischen Geheimdienstes, der die Frauen misshandelte und erniedrigte. Kein Wunder, dass FEMEN nicht beliebt ist. Die Aktivistinnen zeigen sich gegen Putin, gegen die Russisch-Orthodoxe Kirche, gegen Homophobie und Frauendiskriminierung.
Zunächst einmal wurden die Femina durch unbekannte avantgardistische Künstler in Zivilkleidung nachts in den Wald gebracht – für ein besseres Verständnis der dunklen Realität des „totalitären Weißrussland“.
Man zerriss ihre Personalausweise und erlöste die Eventteilnehmerinnen dadurch vom Druck des Regierungsapparates auf die Persönlichkeit, welche ja bekanntlich frei geboren wird und erst danach in die Kabbala der Lumpenmoral und des Staates gerät.
Man verspottete sie, jagte ihnen ein wenig Angst ein, indem man sie zum Ausgraben eines Grabes zwang – war aber nicht böse gemeint, sondern nur dazu gedacht, ihr Bewusstsein konzeptionell zu befreien und die Existenz wiederzufinden.
Jeder gebildete Mensch weiß, wie es bereits Sartre und Camus beschrieben haben, dass der Mensch erst am Ende seines Lebens zu seiner Existenz und Essenz gelangt. Hoffentlich klärten ihre Kollegen-Avantgardisten die Damen über diese Nuance auf.
Danach wurden die Feministinnen kahl rasiert – wodurch die retrograden Komplexe der Wahrnehmung der Frau im Gegenwartskontext überwunden worden sind. Schließlich wurden die „Kunstobjekte“ mit einer grünen Lösung bestrichen und nackt über die Grenze fortgelassen.
Hinübergekommen aus dem „Volksgefängnis“ in die „Mutter Ukraine“ liefen sie lange durch leere dunkle Straßen einer Frontier-Siedlung auf der Suche nach Lumpen, um ihr bestes Stück abzudecken.Aber ihre Flehen blieben unerhört, und die Dorfbewohner, jeglicher konzeptioneller Kunst fremd, riefen die ukrainische Polizei.
Stotternde Interviews der Teilnehmerinnen des Performances zeigen eine gewisse kognitive Dissonanz, in der sich diese nun befinden. Die von „Femen“ so gehassten Bullen sind vor ihnen als Retter und Erlöser erschienen.
Diese Lektion hatte sogar zu substantiellen Änderungen in der Zusammensetzung der Komödiantentruppe „Femen“ geführt.
Ganz nach dem „Sharikov-Syndrom“ aus Bulgakovs „Hundeherz“ – keine der „Femen“-Mitgliederinnen ist bereit, ihr blasses pickliges Häutchen für die Ideen des Feminismus zu opfern.
Sogar ihre Drohungen, beim internationalen Gerichtshof gegen den weißrussischen Staatschef zu klagen, blieben unerfüllt. Wogegen können sie denn die Anzeige erstatten? Im progressiven Europa ist konzeptionelle Kunst heiß begehrt.
Das einzige, was man bei solchen spontanen Performances beachten muss: Mehr Zynismus, Imagination und keine hindernden Faktoren wie die verfaulte Moral! Die Mädels wissen es zu schätzen, mit solchem Verhalten sind sie vertraut.
Laut neuen aber unbestätigten Informationen aus der Organisation, hat sich eine der Anführerinnen, Inna Shevchenko, gemeldet und erzählt, was geschehen ist. So, laut Inna, wurden sie gestern gegen 19 Uhr auf einem Bahnhof in Minsk von Polizei und KGB in festgenommen.
Man habe ihnen die Augen zugebunden und die ganze Nacht in einem Bus herumgefahren. Danach in ein Stück Wald gebracht, dort mit Öl überschüttet; sie dazu gezwungen, sich auszuziehen; und haben gedroht, sie anzuzünden.
Danach habe man ihnen die Haare mit dem Messer abgeschnitten. Alles sei angeblich noch mit einer Videokamera gedreht worden.Nach dieser Misshandlung wurden sie nackt und ohne Ausweise am Wald stehen gelassen, von wo sie dann den nahe liegenden Dorf zu Fuß erreicht haben.
Im Moment bietet die Organisation FEMEN um Hilfe, damit jemand in der Region die Frauen mit dem Auto abholt und zu einem sicheren Ort bringt, bis die ukrainischen Behörden eintreffen.
ZEIT ONLINE: Was steht am Ende Ihrer Revolution?
Schewtschenko: Das Matriarchat, das hoffe ich doch.
ZEIT ONLINE: Wann ist es soweit?
Schewtschenko: Ich weiß es nicht genau, vielleicht 2017, genau hundert Jahre nach jener russischen Revolution, die die Zarenherrschaft beendete.Wenn es so weit ist, müssen wir kämpfen. Dann wird wieder Blut fließen. Die Revolution wird brutal.
ZEIT ONLINE: Wessen Blut?
Schewtschenko: Das der Männer.